Ich freue mich, dass Sie sich für "Assistenz by Richi" interessieren!
Wie Sie oben erfahren haben, bin ich seit Mai 1994 infolge eines Motorradunfalls vom Hals ab querschnittgelähmt. Die medizinische Bezeichnung dafür heißt Tetraplegie. Im Gegensatz zum Paraplegiker sind beim Tetra alle vier Gliedmaßen von Lähmungen betroffen. Die neurologischen Ausfälle verlaufen bei jedem Betroffenen anders und können verschieden stark ausgeprägt sein. Bei mir ist z. B. die rechte Körperhälfte mehr betroffen alls die Linke, dafür habe ich noch relativ viel Restfunktion in den Beinen, was beim Transfer sehr hilfreich ist.
Nach meiner Erstversorgung mit anschließender Reha in der Unfallklinik Murnau wurden in meinem Elternhaus zwei Räume barrierefrei umgebaut. Dort habe ich 10 Jahre lang gewohnt. Seit 2005 lebe ich in einem speziell auf meine Bedürfnisse abgestimmten Holzhaus mit vielen technischen Hilfen. Diese Umgebung ermöglicht mir eine relative Unabhängigkeit.
Trotz aller Technik bin ich natürlich auf Hilfe durch Andere angewiesen. Diese Assistenztätigkeit organisiere ich seit 2003 im Rahmen einer Selbstbestimmten Assistenz. Dabei sind die Assistenten in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis (450-Euro-Minijob im Haushaltsscheckverfahren) direkt bei mir angestellt. Hierfür erhalte ich von meinem Kostenträger ein Persönliches Budget, mit dem die anfallenden Kosten abgedeckt werden. Weitere Informationen dazu finden Sie hier oder unter den Links.
Für mich liegt der Vorteil darin, dass ich mir meine Hilfen selbst aussuchen kann und nicht einfach eine - vielleicht wenig motivierte - Kraft von einer Institution zugewiesen bekomme. Die Assistenten entscheiden sich frei für diese Tätigkeit und sind somit motivierter. Ferner werden die Kosten niedrig gehalten, weil kein Verwaltungsapparat mitfinanziert werden muss.
Meine Betreuung basiert derzeit auf folgenden Säulen:
- Grundpflege durch Pflegedienst
- Haushaltshilfe
- Tagesassistenz
- Spätschicht
- Familie
Natürlich ist mein bewilligtes Budget nicht unbegrenzt. Mein Kostenträger hat mir zur Zeit 38 Stunden / Woche für Haushalt, Tagesassistenz und Spätschicht bewilligt. Die Grundpflege durch einen Pflegedienst ist darin nicht enthalten. Durch Pflegedienst, Therapiezeiten und zur besseren Planung habe ich einen relativ strukturierten Tagesablauf. Daraus ergibt sich auch mein Dienstplan, den ich jeweils für drei Monate, d. h. quartalsweise im Voraus erstelle. Dadurch lassen sich die individuellen Gegebenheiten der Assistenten wie Familie, Beruf und Urlaub etc. besser berücksichtigen.
Wie aus dem Dienstplan hervor geht, arbeiten die Assistenten meist wochenweise. Die Beschäftigung in Wochenblöcken hat sich bewährt, weil man an einer Arbeit dran bleiben kann und somit für mich nicht so viel Erklärungsbedarf besteht. Diese Einteilung ist aber kein Muss.
Am Wochenende brauche ich im Moment keine Tagesassistenz, da hilft mir meine Mutter aus.
Weil es nicht das Gleiche ist, ob jemand eher praktisch veranlagt ist, gerne im Garten und rund ums Haus arbeitet oder technisch interessiert Computerprobleme löst, gliedert sich die Tagesassistenz in verschiedene Arbeitsbereiche auf.
Diese Arbeitsbereiche sind:
- Allgemeine Assistenz
- Haushalt und Garten
- Handwerkliches und Technik
- Büro und Organisatorisches
Dabei geht es mir darum, dass jeder Assistent Spaß an der jeweiligen Tätigkeit hat. Denn nur wer mit Freude arbeitet, arbeitet gut. Dennoch ergibt es sich häufig aus dem Alltag heraus, dass sich Arbeitsbereiche überschneiden. Auf die jeweiligen Tätigkeiten gehe ich weiter unten ein.